Schweißnähte kosten Geld, sind meist weniger stabil und optisch wenig ansprechend. Durch geschicktes anordnen der Biegekanten, lassen sich viele Blechteile gänzlich ohne Schweißen herstellen.
Schweißen erfordert meist zusätzliche Fertigungsschritte zur Nacharbeit wie schleifen der Schweißnähte, das Richten von verzogenen Bauteilen, entfernen von Schweißspritzern oder beizen der Schweißnähte um Korrosion bei Edelstahl zu verhindern. Schweißen lässt sich meist erst ab höheren Stückzahlen automatisieren, deshalb wird oft in kostenintensiver Handarbeit geschweißt. Das Schweißen verlangt dem Werker viel Know-How und Erfahrung ab, was die Qualität von einzelnen Personen abhängig macht. Oftmals werden zum Schweißen Vorrichtungen benötigt. Geschweißte Teile müssen erst abkühlen bevor sie weiterverarbeitet werden können. Durch die Wärmeeinbringung wird das Gefüge des Grundwerkstoffs nicht unerheblich beeinflusst. Die Folge sind Verzug und Festigkeitsminderungen im Blech. Bei Feinblechteilen in Serienfertigung, wird oft ein nicht unerheblicher Vorlauf benötigt, bis der Schweißprozess sicher beherrscht wird. All das macht das Schweißen teuer und aufwändig.
Viele Gründe also, auf Schweißnähte zu verzichten.
Blech bietet hervoragende Möglichkeiten komplexe Teile oder Baugruppen ohne zu schweißen herzustellen. Viele Schweißnähte lassen sich durch geschicktes biegen des Bauteils ersetzen oder durch alternative „kalte“ Fügeverfahren wie Nieten oder Clinchen verbinden. Durch die absolute Freiheit der Schnittkontur beim Laserschneiden und das einfache Programmieren der CNC-Gesenkbiegepressen, lassen sich auf einfache Weise komplexe Bauteile erstellen. Früher hat man versucht einfache Blechzuschnitte zu komplexen Baugruppen zu Fügen. Durch die moderne Blechbearbeitung gilt heute das Gegenteil: Möglichst hohe Funktionsintegration in einem Blechteil und so wenig wie möglich Fügestellen.